Festschrift 1986

                      

 

Zum Geleit

Dördelmann

 

Dunker

In diesem Jahr feiert der Turnverein Unna 1861 e. V. sein 125jähriges Beste-hen. Anläßlich dieses Jubiläums dürfen wir allen Mitgliedern und Freunden des Vereins im Namen des Rates und der Verwaltung der Stadt Unna unsere herzlichsten Glückwünsche übermitteln.

Ein solches Jubiläum bietet einen willkommenen Anlaß, einmal über den Wert des Sports allgemein sowie über den Leistungsstandard des TV Unna im besonderen nachzudenken.

Schon die alten Römer trugen dem Leitgedanken Rechnung, daß in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist existieren müsse. Doch der Sport verfolgt mehr Ziele als den Gedanken, die Gesundheit zu fördern. Er eröffnet mehr als nur die Möglichkeit, die Freizeit sinnvoll auszufüllen und einen Frei-raum für Kreativität und Spiel zu schaffen. Wer Sport treibt, übt sich auch in Verhaltensweisen, die als wesentlich für unser Zusammenleben zu erachten sind.

Insbesondere der Wettkampf, das heißt der Vergleich der eigenen Leistun-gen mit dem Können anderer Teilnehmer, spielt im Sport eine gewichtige Rol-le. Dabei folgen Wettkämpfe und Spiele dem Gebot der Fairneß. Der Sportler lernt, sich Regeln zu unterwerfen, in ein Team einzufügen, seine eigene Lei-stungsfähigkeit einzuschätzen. All dies tut er freiwillig. Unterschiede des Alters, des Berufes, der politischen oder sozialen Zuordnung zählen nicht.

Diese wichtige gesundheitliche wie auch gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports wissen auch die Mitglieder des TV Unna zu schätzen. Einen deutlichen Beweis legen hier die Mitgliederzahlen ab. Vor 10 Jahren hatte der TV Unna rd. 700 Mitglieder, heute sind es mehr als 1 400 Männer und Frauen, Jugendliche und Kinder, die regelmäßig der sportlichen Betätigung nachgehen und am Vereinsleben teilnehmen.

Mit großem persönlichen Einsatz der Aktiven, Helfer und Übungsleiter ist es dem TV Unna gelungen, in den letzten Jahren durchweg in allen Abteilungen langfristige Erfolge aufzuweisen und häufig den Aufstieg in die nächsthöhere Spiel- und Leistungsgruppe zu schaffen. Nicht zuletzt dies ist ein deutlicher Beweis für die Leistungsstärke und Attraktivität des TV Unna.

Allen Teilnehmern der vielfältigen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 1986 wünschen wir einen reibungslosen Verlauf sowie allen Gästen einen angenehmen Aufenthalt in unserer Stadt.

Dem Turnverein Unna gelten für die kommenden Jahre unsere besten Wünsche.

Mit sportlichem Gruß

Dördelmann – Bürgermeister / Dunker – Stadtdirektor

Grußwort

Dr. Weyer

Für alle, die Sinn für den Ablauf geschichtlicher Entwicklungen haben, ist das Blättern in den Annalen älterer Turn- und Sportvereine eine anregende und lehrreiche Beschäftigung, spiegelt sich doch in diesen Dokumenten, verengt auf ein überschaubares Feld, das kulturelle, wirtschaftliche und soziale Auf und Ab in unserer Epoche und in der Zeit unserer Väter und Großväter anschaulich wider. Man nehme nur die Festschrift des Turnvereins Unna 1861 zur Hand und wird diese Behauptung bestätigt finden.

Längst erwiesen ist aber auch, daß unsere Gemeinschaften, die mit Stolz und Recht auf die lange Tradition zurückblicken können, immer besonders aufgeschlossen für ihre Aufgaben in Gegenwart und Zukunft waren: Letztlich liegt darin wohl auch ihre Stärke. Deshalb möchte ich dem Jubilar wünschen, sich von diesem Weg nicht abbringen zu lassen. 125 Jahre – sollte auch eine Verpflichtung bedeuten.

In diesem Sinne alles Gute und herzliche Gratulation.

Dr. Weyer –
Präsident des Landessportbundes NW E. V.

Grußwort

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Heinz Greiß

Dem 125 Jahre jungen T. V. Unna entbiete ich im Namen aller Turnerinnen und Turner des Hellweg Märkischen Turngaues meinen herzlichsten Glückwunsch.

Nur ein Jahr jünger als der Deutsche Turnerbund, zählt er mit zu den Vereinen der ersten Generation. Die Wert- und Zielvorstellungen des Vereins und seiner Mitglieder haben sich naturgemäß im Laufe der Zeit gewandelt und geläutert, denn auch Turnvereine sind Kinder ihrer Zeit.

Über allen Wandel hinweg hat der traditionsreiche Verein T. V. Unna jedoch den guten Kern der Turnerei hinübergetragen in unsere heutige plurale Gesellschaft und ist in seiner eigenen Binnenstruktur selbst plural geworden.

Dem Hellweg Märkischen Turngau war und ist der T. V. Unna stets ein hilfreicher und verläßlicher Partner. Dafür gebührt ihm unser besonderer Dank.

Eine weiterhin blühende Zukunft wünscht

Heinz Greiß – Gauvorsitzender  

125 Jahre Turnverein Unna!

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Giesbert Burgard

In diesem Jahr begeht der T. V. Unna 1861 e. V. ein stolzes Jubiläum, sein 125jähriges Bestehen.

Bereits ein Jahr nach der Gründung der „Deutschen Turnerschaft“ im Jahre 1860 wurde 1861 unser Turnverein gegründet. Viele Mühen und Anstrengungen seiner Gründer und Mitglieder waren erforderlich, um die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Widerstände und Schwierigkeiten zu überwinden. Immer wieder gab es Rückschläge und Rückschritte. Dennoch entwickelte sich der Verein stetig, wenn auch in kleinen Schritten, weil die Grundidee der Turnerschaft, das Turnen als Lebensausgleich der Menschen, nicht mehr wegzudenken war.

Erst nach dem Ersten und besonders wieder nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Verein gleichzeitig mit der Aufnahme neuer Sportarten rasch an Mitgliedern und Bedeutung zu. Von 1970 bis 1985 hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt, am 31. 12. 1985 betrug sie 1 441.

Die sportlichen Ideen und Vorstellungen haben sich in der Zwischenzeit erheblich gewandelt und sind auch heute wieder in einem Wandel begriffen. Hans Lenk, Philosophieprofessor an der Universität Karlsruhe und 1960 Olympiasieger im Ruder-Achter, sieht den Sport als achte der freien Künste neben z. B. Schauspiel, Musik, Malerei. Sport ist aber auch zugleich zu umschreiben als das Heimweh nach dem natürlichen Menschen, als das Bedürfnis nach der Erhaltung natürlicher Bewegungsformen des menschlichen Körpers.

Auch unser Verein hat an diesem Wandel teilgenommen und von sich aus ebenfalls zu der Veränderung und Entwicklung beigetragen. Der Turnverein war und ist ein sehr lebendiges Mitglied der Bürgergemeinschaft unserer reizvollen Stadt Unna an der alten Salzstraße. Wenn sich Unna heute die Stadt des Breitensports nennen kann, dann nicht zuletzt wegen der hier tätigen Sportvereine. Wir glauben mit Stolz sagen zu können, daß der TV Unna 1861 e. V. mit zu diesen ständigen aktiven sportlichen Bürgerinitiativen gehört.

Das Bewußtsein, daß wir Menschen unser Leben und unsere Gesundheit wieder mehr in unsere eigenen Hände nehmen und selbst beeinflussen müssen, nimmt zu. Dabei gewinnt der Sport mit seinen heutigen vielfältigen Möglichkeiten noch mehr an Bedeutung.

Der Turnverein Unna, der schon lange nicht mehr ein reiner Turn-, sondern ein moderner, breitgefächerter Sportverein ist, will auch in der Zukunft den Bürgern unserer Stadt den Sport, die herrlichste Nebensache der Welt, in reicher Vielfalt anbieten, mit dem Ziel: „Wir brauchen keine Unterhaltungsgestalter, wir gestalten unsere Freizeit und unsere Unterhaltung selbst zu unserem Wohl und zu unserer Gesundheit.“

In diesem Sinne entbiete ich den alten Turnergruß: „Gut Heil!“

Giesbert Burgard
– 1. Vorsitzender
T V Unna 1861 e. V.

Wir gedenken unserer Toten!

Stellvertretend für alle
nennen wir die in den letzten Monaten verstorbenen
ältesten Mitglieder

Adolf Feldmann

82 Jahre Vereinsmitglied

Arthur Krause

66 Jahre Vereinsmitglied

125 Jahre Turnverein Unna
– Ein Rückblick –

Das Jahr 1986 ist für den Turnverein Unna ein besonderes Jahr: Auf eine nunmehr 125jährige Tradition kann dieser Verein, der mittlerweile mehr als 1 440 Mitglieder zählt, stolz zurückblicken. Ein solches Ereignis geht einher mit einer Bestandsaufnahme, mit einer Auflistung der Aktivitäten und Leistungen der einzelnen Abteilungen des „Groß-Vereins“; ein solches Jubiläum gibt auch Anlaß, den Blick nach vorn zu richten, Entwicklungslinien zu erkennen und das Vereinsleben in dieser Hinsicht künftig auszurichten. Sicherlich bietet ein 125jähriges Jubiläum auch die Gelegenheit, darüber zu sinnieren, wie sich die Schwerpunkte im Laufe der Jahre innerhalb des Vereins verschoben haben und welchen Stellenwert das „Turnen“ – Ausgangspunkt für die Vereinsgründung im Jahre 1861 – in der heutigen, modernen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts besitzt.

In eben diesem Jahr 1861 wurden in zahlreichen deutschen Städten „Turnvereine“ gegründet, die Turnbewegung wurde zu einem „freudigen Strom“, wie dies schon Friedrich Ludwig Jahn (besser bekannt als „Turnvater“ Jahn) 1846 vorausgesagt bzw. gehofft hatte: „Das Turnen, aus kleinen Quellen entsprungen, wallt jetzt als ein freudiger Strom durch Deutschlands Gaue. Es wird künftig ein verbindender See werden, ein gewaltiges Meer, das schirmend die heilige Grenzmark des Vaterlandes umringt.“ Mit diesen markigen Worten umschrieb Jahn eine Bewegung, die zu Beginn der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts auch die damals noch recht verschlafene Hellwegstadt Unna erreichte. In ähnlich wohlgesetzten Worten berichtete der Hellweger Anzeiger und Bote am 10. August 1861 über die „Nothwendigkeit des Turnens für Erwachsene“. Unter anderem heißt es dort: „Durch Turnen soll der Mensch zuerst körperlich, dann aber auch in weiterer Folge geistig stark und schön werden. Um dieses Zweckes willen ist das Turnen ein Unterrichtsgegenstand für Knaben und Mädchen.“ Doch nicht nur für Schulkinder ist Turnen Pflicht, sondern „nothwendig aber ist das Turnen für alle die Männer, welche eine immer sitzende Lebensweise führen, und darum allen den Uebeln, die diese Lebensweise mit sich bringt, ausgesetzt sind“. Der Lobgesang auf das Turnen mündet schließlich in folgenden, feierlichen Worten: „Darum sollte Jeder, Knabe, Mädchen, Jüngling und Mann, dem edlen Turnwerke beitreten und es sollte nicht bloß Schulsache, sondern Volkssache werden. Dann würden wir auch bald wieder ein kräftiges, einfaches, natürliches, wehrhaftes Volk heranblühen sehen; wir verbänden dann die heilsamen Folgen der fortgeschrittenen Bildung und Aufklärung mit der Wiedererringung auch der leiblichen Gesundheit und Ausbildung, auf deren Kosten größtenteils die jetzige Höhe der geistigen Bildung verkauft worden. Darum thue Jeder in seinem Kreise für das Turnen, was er thun kann und denke nicht bloß daran, diese Wohlthat sich zu nutze zu machen, sondern auch andere für die Theilnahme an derselben zu gewinnen. Das walte Gott!“

Diesen emphatischen Worten ließ man in Unna auch gleich Taten folgen. Ebenfalls in der Ausgabe des Hellweger Anzeiger und Bote vom 10. August 1861 findet sich eine Einladung an „potentielle“ Turnfreunde: „Auf den Wunsch mehrerer junger Leute werden hierdurch diejenigen derselben, welche die Bildung eines Turnvereins wünschen, zu einer Versammlung auf heute (Samstag) abend 8 Uhr, bei Gastwirt Ulmcke eingeladen.“ Was an diesem Abend in der Gastwirtschaft Ulmcke besprochen, was dort festgelegt und diskutiert wurde, läßt sich im einzelnen nicht mehr rekonstruieren. Mit Fug und Recht kann man aber diesen Tag als die „Geburtsstunde“ des TV Unna ansehen, denn am 11. August findet sich die folgende Notiz im Hellweger Anzeiger und Bote: „Gestern als am Vorabende des Geburtstages des Turnvaters Jahn sind hier mehrere Männer zur Bildung eines Turnvereins zusammengetreten.“ Die Leitung der Vereinsgeschäfte wurde einem „Turnrath“ übertragen, zum Vereinslokal das Massener Tor des Wirtes W. Rasche gewählt. Der erste Vorsitzende des Turnvereins war Dr. med. Schmitz, der den Verein bis ins Jahr 1862 leitete. Ihm folgte Gerichtsdirigent Duisberg, der bis 1868 an der Spitze des Vereins stand. Ein Foto existiert noch vom dritten Vorsitzenden, Sparkassenrendant W. Kettling (1869 – 1891). Lange Jahre leitete dann der Weinhändler Fr. Schürmann die Geschicke des noch relativ jungen und kleinen Vereins (1891 -1909).

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Diese drei ehrenwerten Herren führten einst den Turnverein (von links): Sparkassenrendant W. Kettling (1869 – 1891), Weinhändler Fr. Schürmann (1891 – 1909) und Kaufmann H. Holtmann, der ab 1910 die Geschicke des Vereins leitete.

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Zum Gruppenbild mit Damen hat sich hier der Vorstand des Turnvereins Unna im Jubiläumsjahr 1911 aufgestellt: In der Mitte der Ehrenvorsitzende des Vereins Fr. Schürmann.

In den Anfangsjahren hatte der Verein mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Diese ergeben sich in erster Linie aus den Zeitumständen. Welche Stadt hatte schon eine Turnhalle? Man wandte sich kurzerhand an den Magistrat mit der Bitte, den städtischen Turnplatz (!) und die städtischen Turngeräte benutzen zu dürfen. Aber allen Widrigkeiten zum Trotz feierte der Verein am 20. Juli 1862 das einjährige Jubiläum mit einem großen Stiftungsfest in Königsborn, an dem zahlreiche Turner aus Westfalen und dem Rheinland teilnahmen.

Zwei Stunden lang zeigten in einem Schauturnen die Unnaer und auswärtigen Turner ihr Können, im Anschluß daran traf man sich zu einem „gemütlichen Beisammensein“ auf dem Festball. Die Unnaer Turner waren schon in den ersten Jahren des Vereinslebens überaus aktiv: Im September 1862 nahm eine Abteilung von immerhin 20 Turnern an einem Turnfest in Dortmund teil, mit dem Turnverein Hamm verabredeten die Unnaer am 10. Mai 1863 ein „Zusammentreffen zu einer turnerischen Visite“. Die bereits erwähnten Schwierigkeiten des Vereins in bezug auf eine richtige Heimstätte blieben indes auch in den folgenden Jahren offenkundig. Auf dem städtischen Turnplatz, auf Deelen und in Sälen wurde geturnt, drei Jahre lang insbesondere im Lokal des Wirtes Rasche. Der Verein zahlte für die Nutzung pro Jahr 12 Taler, was die Miete, aber auch die Gasbeleuchtung und die Reinigung beinhaltete. Im Sommer 1864 war die Zeit für einen ersten „Ortswechsel“ reif: Nach Zwistigkeiten

mit dem Wirt (der vielleicht mehr Mieteinnahmen haben wollte?) zogen die Unnaer Turner um, zunächst zu Knieben an der Massener Straße, dann zum Wirt Nordhaus, der seinen Hof und seine Deele für 10 Taler jährlich zur Verfügung stellte. Das häufige „Umziehen-Müssen“ ließ wohl schon im 4. Jahr des Bestehens den Wunsch reifen, eine eigene Turnhalle zu bekommen. Der Verein wandte sich vergeblich an den Magistrat mit der Bitte, eine Turnhalle zu bauen. Zwei Jahre später, 1867, beschlossen die Turner, in Eigenarbeit und unter eigener Regie eine Halle zu bauen. An den Magistrat erging das Gesuch, „er möge bei der Stadtverordnetenversammlung erwirken, daß dem Turnverein gestattet werde, auf dem vor dem Viehtore bei der Post gelegenen Platze eine Turnhalle zu errichten.“ Die Kosten sollten durch freiwillige Beiträge und unverzinsliche Aktien aufzubringen versucht werden. Beim Versuch scheint es aber wohl geblieben zu sein, denn im November 1867 findet man den Verein wieder auf der Suche nach einem geeigneten Turnraum: In Ermangelung einer Alternative mußten die Turner schließlich mit einer Scheune vorliebnehmen, die ihnen bis zum Beginn der Ernte überlassen wurde. Im Winter des Jahres 1868/69 mußten die Turnstunden gänzlich ausfallen – es stand nun gar kein Raum mehr zur Verfügung! Not macht erfinderisch: Als man dem Turnen nicht mehr „praktisch“ frönen konnte, beschlossen die Vereinsmitglieder, Vorträge, gleichsam als „Trockenübungen“, zu halten. Der Gedanke an eine Turnhalle ließ die Unnaer Turner nun nicht mehr los: 1869 wurde wiederum der Bau einer vereinseigenen Halle vorgeschlagen, 200 unverzinsliche Aktien a 5 Taler sollten ausgegeben werden. Doch aus dem Plan wurde nichts. Offenbar scheiterte das Unterfangen am fehlenden Baugeld. Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 und der erfolgten Reichsgründung mußte sich der Turnverein wieder mit alltäglichen Problemen herumplagen. Eine Turnhalle gab es immer noch nicht, wo also die Turnstunden abhalten? 1872 ging der Verein zu Lammert an der Hertinger Straße, zwei Jahre später zu Nordhaus an der Königstraße. Am 1. Januar 1882 endlich war die Odyssee für fast 30 Jahre beendet: In der „Tonhalle“ der Wirtschaft von Dröge wurde fortan regelmäßig geturnt.

Schon in den ersten Jahren des Vereins gab es ein ständiges Auf und Nieder. Vier Jahre nach der Gründung schien der Verein auf dem absteigenden Ast: Er schied am 14. August 1865 aus dem Hellweg-Märkischen Turngau aus, im Vorstand gab es Unstimmigkeiten (leider ist nicht überliefert, woran sich diese entzündeten), schließlich nahmen drei Vorstandsmitglieder ihren Hut. Versammlungen wurden in der folgenden Zeit nicht abgehalten, Vorstandswahlen nicht durchgeführt und sogar kein Kassenbericht vorgelegt! Erst 1867 waren die Querelen ausgestanden, und der Verein kam wieder auf den „richtigen Kurs“.

In einer Rückschau wie dieser ist es lohnenswert, nicht nur darüber nachzudenken, wie sich im Laufe der Jahre Kleidung und Haarschnitt der Turner veränderten (um solche Veränderungen festzustellen, reicht meist schon ein Blick ins eigene Familienalbum), sondern auch, wie die Zeremonie der Aufnahme in den Turnverein sich (manchmal schwierig) gestaltete: Es reichte nicht aus, sein Interesse an einem Beitritt zu bekunden, einen Aufnahmeantrag zu unterschreiben, den Beitrag zu entrichten. Beileibe nicht! Jeder Kandidat mußte sich der sogenannten „Ballotage“, einer geheimen Abstimmung über sein Aufnahmeersuchen, stellen. Um überhaupt zu dieser „Ballotage“ zugelassen zu werden, brauchte man zwei Vereinsmitglieder, die für die Seriosität und den sittlichen Lebenswandel des Kandidaten bürgten. Die Abstimmung verlief folgendermaßen: Jedem stimmberechtigten Mitglied des Vereins wurde eine weiße und eine schwarze Kugel ausgehändigt. Stimmte man für die Aufnahme, so gab man die weiße Kugel ab, war man dagegen, so zückte man die schwarze. Der Kandidat war natürlich bei dieser Prozedur nicht zugegen. „Ganz schön elitär“, werden Kritiker sagen, aber diese Praxis der „Aufnahmeprüfung“ (bei der auch der „Ruf“ des Aspiranten zu berücksichtigen war) war bei den Turnvereinen durchaus üblich.

Neben den aktiven Turnern, dem Aushängeschild des Vereins, gab es eine Gruppe von passiven Mitgliedern, die oftmals in Protokollen und Aufzeichnungen als „Turnfreunde“ erscheinen und die den Turnverein finanziell unterstützten. Je nach der Höhe dieser Unterstützung würde man heute wohl von Gönner oder Mäzen sprechen. Schließlich gab es im Turnverein noch die Turnzöglinge, 16- bis 18jährige Jugendliche, die auch die „Ballotage“ „schaffen“ mußten, dann aber noch kein Stimmrecht besaßen. Dieses erhielten sie erst, wenn sie eine Zeit lang regelmäßig an den Turnabenden teilgenommen hatten und über ihren Antrag auf Aufnahme abschließend positiv abgestimmt worden war. Übrigens: Turnzöglinge wie Erwachsene mußten nicht nur zur Aufnahme ihren sittlichen Lebenswandel nachweisen, sondern auch während der Mitgliedschaft im Turnverein auf ihren „guten Ruf“ achten. Die Vereinsführung legte besonderen Wert darauf, denVerein in der Öffentlichkeit als ehrenwert und solide erscheinen zu lassen, insbesondere im Hinblick auf das unverhüllte Mißtrauen, das vielerorts – nicht nur in Preußen – gegen die Turnbewegung gehegt wurde. Mit anderen Worten: Wer sich nicht statutengemäß verhielt, wessen Ruf sich zusehends verschlechterte, der wurde ohne viel Federlesens aus dem Verein ausgestoßen.

Nach 1871 bekam der Verein einigen Auftrieb, der Mitgliederbestand wuchs auf schließlich 155 aktive und passive Turner im Jahre 1874. In eben diesem Jahr gründete der Verein eine Turnfeuerwehr, die bereits seit 1863 immer wieder gefordert worden war. Die „Freiwillige Turner-Feuerwehr“, der „aktive und passive Mitglieder des Turnvereins beitreten konnten“, hatte einen starken Zulauf. Die Stadt Unna stellte 1 Spritze und 2 „Waserfahrer“ zur Verfügung und gab 1.200 Mark zur Anschaffung sonstiger Geräte. Anfang 1879 wurde als zweite Feuerwehrgruppe in der Stadt die „Freiwillige Bürgerfeuerwehr“ gegründet, mit der die Turner gute Beziehungen unterhielten, gemeinsame Übungen veranstalteten und auch oft zusammen feierten. 1886 schließlich schlossen sich die beiden Wehren zusammen. Der Hellweger Anzeiger und Bote berichtet: „Die beiden bestehenden Feuerwehren haben die Gründung einer einheitlichen Wehr unter dem Namen ‚Freiwillige Feuerwehr der Stadt Unna‘ beschlossen. Unna, den 1. Juli 1886.“ Das Verhältnis zur Stadt war offenbar ungetrübt. Bürgermeister Eichholz erwähnte jedenfalls anläßlich des 25jährigen Bestehens des Turnvereins nur Positives über die Turnerwehr: „Eine herrliche Schöpfung ist aus dem Turnverein hervorgegangen, die Freiwillige Turnerfeuerwehr, welche sich nicht nur die Achtung der Bürger erworben, sondern auch die Anerkennung der städtischen Behörde gefunden hat.“

Der Turnverein Unna war Jahre hindurch der einzige Turnverein am Ort. Anfang der 70er Jahre entstand der „Unnaer Turn- und Fechtklub“, der aber nur wenig Bedeutung erlangte und im August 1878 geschlossen dem Turnverein beitrat. Im Norden der Stadt, in der „Colonie“, wurde im Jahre 1880 der „Turnverein Colonie 1880″ gegründet, der allerdings nur sporadische Kontakte mit dem „alten“ Turnverein unterhielt. Aus dem Turnverein selbst bildete sich im Jahre 1885 der „Turn-Club-Unna“. Es ist nicht ersichtlich, warum sich dieser Turn-Club vom Hauptverein trennte. 1894 entstand schließlich der „Turnverein Eintracht“.

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„Flotte Jungs“ waren die Turner des Turnvereins „Eintracht“ 1894. Zum Sportdress durften seinerzeit auch die Hosenträger nicht fehlen.

Ein großes Ereignis in der Vereinsgeschichte war das zweitägige Fest am 28./29. August 1886 anläßlich des 25jährigen Bestehens. Bürgermeister Eichholz sagte vor genau 100 Jahren über den Turnverein und sein Verhältnis zur Bürgerschaft Unnas: „Trotz mehrfacher Hindernisse und Beschwerden, trotz mehrfacher Sezessionen hat sich der Verein zu einem Bau entwickelt, der heute nicht mehr Wind und Wetter zu fürchten braucht, da er festwurzelt in der Sympathie und dem Wohlwollen der Bürger.“

In den 90er Jahren hatte der Verein seine liebe Not mit dem Gauverband. Bereits in den späten 80er Jahren war der Turnverein aus dem Gauverband für ein Jahr ausgetreten. Im Jahre 1891 kam es dann zu einem Eklat: Zum 30. Stiftungsfest lud der Verein benachbarte Turnvereine ein, die nicht zu seinem Bezirk gehörten, ohne dazu die Erlaubnis vom Gauvorstand erhalten zu haben (dieser hatte sich auf ein entsprechendes Gesuch des Turnvereins „tot gestellt“ und überhaupt nicht geantwortet). Als der Gauvorstand nun von diesen Einladungen Kenntnis erhielt, forderte er die Unnaer ultimativ auf, die Nachbarvereine acht Tage vor dem Fest wieder auszuladen! Die Unnaer aber, westfälische „Dickköpfe“ und sich im Recht fühlend, ignorierten die unverhüllte Drohung des Gauvorstands. Das Fest wurde mit den benachbarten Vereinen gefeiert, dann kam es „knüppeldick“ für die Unnaer: Auf dem nächsten Gautag mußte man das Vorgehen rechtfertigen, doch der Versuch mißlang. Kurz entschlossen traten die Unnaer wieder aus und blieben bis zum 27. Juli 1906 dem Hellweg-Märkischen Gau fern. In diesen Jahren wurden einige Turner ausgeschlossen, die versucht hatten, „Mitglieder abwendig zu machen“. Erst nach der Jahrhundertwende ging es mit dem Verein wieder aufwärts.

Nicht geringen Anteil an dieser einsetzenden positiven Entwicklung hatte die Spielabteilung, die zunächst nur aus einer Faustballmannschaft bestand. Dieses Team trat im Herbst 1907 erstmals öffentlich in Erscheinung auf einem Spielfest in Hamm. Die Bildung einer Mannschaft war eigentlich nur die Konsequenz daraus, daß Faustball schon vorher als anerkanntes Turnspiel galt und jeweils zum Abschluß einer Turnstunde gespielt wurde. Doch damit nicht genug: Noch im gleichen Jahr bildete sich innerhalb des Turnvereins die erste Fußballabteilung Unnas. Diese Sportart, anfangs noch mit Geringschätzung zur Kenntnis genommen, hatte schon seit längerem eifrige Freunde unter Unnas Jugendlichen, die mit wachsender Begeisterung in Straßenmannschaften gegeneinander spielten. Den Turnern war dieses neue Spiel höchst suspekt, zu tief war die Vorstellung verwurzelt, daß nur das Turnen einziges Mittel zur Verwirklichung der Forderung nach körperlicher und geistiger Entwicklung (getreu der Sentenz des Juvenal „Mens sana in sano corpore“, „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“) sei. Die Turner sparten in der Anfangsphase nicht mit Kritik und Spott an den Fußballspielern, warfen diesen Trägheit und Bequemlichkeit vor. Außerhalb des Turnvereins entstand 1908 der „Unnaer Sportclub 08″, in dem Fußball und Leichtathletik angeboten wurden. Viele Jahre später sollte sich dieser Verein mit der einstigen Fußballabteilung des Turnvereins zu einem Großverein zusammenschließen.

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Groß gefeiert wurde im Jahre 1911 das 50jährige Vereinsjubiläum. Zu diesem Jubelfest wurden eigens Postkarten gedruckt, die Motive aus der Hellwegstadt zeigen.

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Der Turnverein im Jahre 1911: Neben den „aktiven“ Turnriegen existiert eine Altersriege, eine Jugendabteilung und eine Frauen- und Mädchenabteilung. Nicht vergessen werden darf die Spielabteilung, die seit wenigen Jahren dem „runden“ Leder hinterher rannte.

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In feschen Kleidern präsentiert sich hier die Damenabteilung des Turn-Club-Unna anläßlich der 25jährigen Jubelfeier im Jahre 1910.

Eine deutliche Zäsur in der Vereinschronik hat der Erste Weltkrieg hinterlassen. In den ersten Kriegsjahren lief der Turnbetrieb nahezu ungestört weiter, doch je länger der Krieg dauerte, desto schwieriger wurde es, den Turnbetrieb aufrechtzuerhalten. Viele Vereinsmitglieder waren eingezogen, gegen Ende des Krieges ruhte der Turnbetrieb fast vollständig. 34 Turner des Turnvereins blieben auf den Schlachtfeldern, der Turn-Club verlor 16 Mitglieder, 14 Eintracht-Mitglieder kehrten nicht aus dem Krieg zurück. Bereits 1919 ergab sich als erste Konsequenz aus den Mitgliederverlusten durch den Krieg ein Zusammenschluß zwischen dem Turnverein und dem Turn-Club. Erstmals war der Gedanke eines Zusammenschlusses schon 1911 formuliert worden, doch aus nicht näher bekannten Gründen gelangte er offenbar nicht zur Ausführung. Der neue Großverein mit etwa 450 aktiven Turnern und Turnerinnen und 60 Turnfreunden erhielt den Namen „Allgemeiner Turnverein Unna 1861/85″, erster Vorsitzender dieses neuen Vereins wurde Rechtsanwalt Schnepper.

Aus den 20er Jahren liegen nur wenige Nachrichten aus dem Vereinsleben vor. Die Turner nahmen regelmäßig an den Wettkämpfen in Hamm und Wetter mit einigem Erfolg teil. Dazu wurden ab 1926 gemeinsam mit dem Turnverein „Eintracht“ Schauturnveranstaltungen durchgeführt.

Mit der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 begann auch im deutschen Sport eine neue Ära. In den folgenden Monaten betrieben die Machthaber konsequent das Prinzip der „Gleichschaltung“ in sämtlichen Lebensbereichen. Auch der Sport blieb von dieser Entwicklung nicht unberührt. In Unna trafen am 16. Mai der zum Kommissar für die Gleichschaltung ernannte Karl Nielig und die Vertreter der einzelnen Sportvereine zu einer Besprechung zusammen, in der die „Gleichschaltung der Turn- und Sportvereine in Unna“ besiegelt wurde. Anfang Dezember des Jahres 1933 verabschiedete sich der Turnverein „Eintracht“ von seinen Anhängern, um sich mit dem ,,allgemeinen Turnverein“ zusammenzuschließen. Mit dem Zusammenschluß änderte der neue Verein wiederum den Namen. Fortan hieß der jetzt entstandene Verein „Turnverein Unna 1861/85/94 e. V.“. Die großen, von den nationalsozialistischen Machthabern initiierten Umwälzungen im Bereich des Sports finden in Unna ansatzweise Niederschlag, sie sind aber nicht so groß, daß sie grundsätzliche Veränderungen im Vereins- und Übungsbetrieb nach sich ziehen. Größere Schwierigkeiten brachte das Jahr 1935. Zunächst wurden etliche Mitglieder zum Arbeitsdienst eingezogen, der Turnbetrieb konnte nur noch mühsam aufrechterhalten werden. Später im Jahr wurde vom Magistrat der städtische Spiel- und Sportplatz am Schützenhof für den Turnverein gesperrt und statt dessen der Hitlerjugend zur Verfügung gestellt. Kurze Zeit später wurde hier mit dem Bau einer SS-Kaserne begonnen.

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Zum 75-Jubiläum im Jahre 1936 stellten sich die Turner wie die „Orgelpfeifen“ dem Fotografen.

1936 wurde die Deutsche Turnerschaft aufgelöst, alle Turn- und Sportverbände wurden im Reichsbund für Leibesübungen vereinigt. Der Turnbetrieb in Unna ging indes ohne große Veränderungen weiter. Das drängendste Problem, das einer schnellen Lösung bedurfte, war und blieb für längere Zeit das Fehlen eines Sportplatzes zur Ausrichtung der Wettkämpfe. Es dauerte immerhin bis zum Jahr 1942, ehe der neue städtische Sportplatz an der Herderstraße seiner Bestimmung übergeben wurde. In den Jahren bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte der Verein den Verlust der Jugendabteilung zu beklagen: Mädchen und Jungen gingen zum BDM und zur Hitlerjugend. Ansonsten lief der Turnbetrieb ohne größere Veränderungen weiter.

Eine weitere Zäsur in der Geschichte des Turnvereins Unna markiert der Zweite Weltkrieg. Die meisten Vereinsmitglieder wurden eingezogen, die Mitgliederzahlen gingen mehr und mehr zurück. Der Turnbetrieb konnte zwar weiterhin regelmäßig abgehalten werden, doch mußten größere Veranstaltungen und Feste abgesagt werden. Schließlich kam das vorläufige „Aus“ für den Turnverein Unna: Die Wehrmacht beschlagnahmte im Jahre 1944 die Übungsstätten des Vereins, das Turnen in der Hellwegstadt war an einem Endpunkt angelangt.

29 Vereinsmitglieder fielen im Krieg, andere gerieten in Gefangenschaft. Die Übungsstätten wie auch die Turngeräte wiesen starke Zerstörungen auf, konnten großenteils nicht mehr benutzt werden. Die ersten Nachkriegsjahre dienten der Bestandsaufnahme, erste „Vereinsversuche“ mußten wieder unternommen werden. Mit Erlaubnis der Militärbehörde bildeten sich noch im Jahre 1946 die ehemaligen Unnaer Vereine neu; am 10. August kamen die Mitglieder des Turnvereins zusammen, um den organisatorischen Neuaufbau des Vereins in Angriff zu nehmen. Das wichtigste Anliegen war seinerzeit die Erneuerung bzw. Instandsetzung der Turnhalle. In Eigenarbeit richteten die Mitglieder die Übungsstätte wieder her, doch konnte wegen Kohlenmangels im Winter 1946 der Trainingsbetrieb noch nicht wieder aufgenommen werden. Im August des folgendes Jahres, 1947, wurde durch Beschluß der Generalversammlung der Name des Vereins umgewandelt in „Turnverein Unna 1861 e. V.“. Zum 1. Vorsitzenden des neuen „alten“ Turnvereins wurde Heinrich Wiggers gewählt.

Die wichtigste Aufgabe stellte sich dem neuen Vorstand in der „Reorganisation“ einer intakten Jugendabteilung. Seit dem 24. Juli 1934 war die Sportjugend in der Hitlerjugend organisiert, wurde dadurch dem Vereinssport entzogen. Jugendliche für den Turnverein zu gewinnen war demzufolge ein vordringliches Anliegen. Zur Jugendarbeit des Vereins gehörte seinerzeit aber nicht nur das „trockene“ Turnen, sondern Tier- und Elternabende, Sonnwendfeiern, Zeltlager und das Maiansingen. Man erkennt, daß – wie auch heute noch – der Verein eine wichtige soziale Funktion innerhalb der Stadt Unna besaß und diese mit Engagement ausfüllte. Ohne Jugend wäre darüber hinaus der Fortbestand des Vereins nicht zu gewährleisten gewesen.

Die 50er Jahre begannen mit einer „Geburtstagsfeier“: 1951 feierte der Turnverein sein 90jähriges Bestehen mit „Pauken und Trompeten“: Unter großer Anteilnahme der Unnaer Bevölkerung stellte sich der Verein der Öffentlichkeit vor. Natürlich war der Festabend ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges in der Hellwegstadt. In den folgenden Jahren wuchs der Verein weiter, 1956 wurde als neue Spielabteilung Basketball gegründet. Im folgenden Jahr fand das Gauturnfest in Unna statt. Fast 2.000 Turner und Turnerinnen beteiligten sich an diesem „Mammutsportfest“, einigen älteren wird der Festabend im Kurpark noch in guter Erinnerung sein. Unnas Bürgermeister Rasche war jedenfalls voll des Lobes über die Veranstaltung: „Das Gaufest ist ein Meilenstein in der Entwicklung unserer Stadt, ein Schauspiel von klassischer Schönheit gewesen.“

1961 wurde der Turnverein Unna 100 Jahre alt. Anläßlich des Jubiläums hatte der Vorstand des Hellweg-Märkischen-Turngaues die Ausrichtung des Turntages nach Unna vergeben, der eingebettet war in eine ganze Reihe von Veranstaltungen: Im Juni fand ein großes Basketballturnier statt, am 1. Juli wurde das Stadtfestspiel „Um Unna schließen wir den Reigen“ aufgeführt; es war sicherlich einer der Höhepunkte des Festes. Es war nach der Choreographie und dem Text des in Turnerkreisen bekannten Hermann Grauerholz entstanden und bezog sich auf Motive der Unnaer Stadtgeschichte. Alle Abteilungen zeigten während der Festlichkeiten in Turnieren oder etwa auch beim öffentlichen Schauturnen „Turnen der Besten“ ihr Können. Damit dokumentiert sich, daß im Laufe eines Jahrhunderts die Vereinsstruktur nachhaltig verschoben wurde: Aus dem ursprünglich als „Nur-Turnverein“ gegründeten TV Unna hatte sich im Laufe der Jahrzehnte ein Großverein gebildet, der auch dem gestiegenen Interesse der Bevölkerung nach Sportspielen Rechnung trug: Anfangs änderte sich kaum etwas an der dominierenden Stellung des Turnens, doch 1961 stehen die Turn- und die Spielabteilung gleichberechtigt nebeneinander.

1962 schien ein wahrer TV-Unna-Boom auszubrechen. Die Mitgliederzahl stieg auf bis dahin nicht erreichte 563. Die neuen Mitglieder traten fast ausschließlich der Turnabteilung bei. Die 60er Jahre brachten dem Verein ein weiteres „Organ“, nämlich die Gründung der Jedermann-Abteilung. Horst Altenhoff und Heinz Raschke, zwei Mitglieder der Altersriege, zeichneten für die „Aktivierung“ der mittleren Jahrgänge verantwortlich. Ende der 60er Jahre wuchs die Handballabteilung beständig weiter, so daß schließlich zwei Damenmannschaften gemeldet wurden. Die Damenmannschaft, auch heute noch in der Oberliga und eines der „Aushängeschilder“ des Turnvereins, nahm einen ungeahnten (wenngleich erhofften) Aufschwung, die Herrenmannschaft indes kam nie über die Kreisklasse hinaus. Sie löste sich im September 1971 endgültig auf, um sich dem Sportverein 07/08 Rot-Weiß Unna anzuschließen. Dieser Verein war ein Jahr vorher durch die Fusion der beiden Vereine „Schwarz-Gelb 07″ und „Blau-Weiß Unna 08″ entstanden. Heute hat Rot-Weiß Unna mehr als 900 Mitglieder, der Verein umfaßt die Abteilungen Fußball (die 1. Herrenmannschaft spielt in der Verbandsliga), Handball und Leichtathletik. Die Leichtathletik des Turnvereins machte in den 60er Jahren gute Fortschritte, es gibt sogar einige erste Plätze bei den Westfalenmeisterschaften zu verzeichnen. 1972 kam es zu Differenzen zwischen den beiden Trainern der Abteilung und dem Vorstand. Kurze Rede, langer Sinn: Eine Einigung war nicht möglich, die Trainer legten ihr Amt nieder, und die Abteilung wechselte mehr oder weniger geschlossen zu Rot-Weiß Unna. Erst fünf Jahre später rührte sich wieder erstes „leichtathletisches“ Leben beim Turnverein Unna.

Große Bedeutung für die Entwicklung des Vereins hat der 1968 zum ersten mal durchgeführte 100-km-Lauf. Am 25. Oktober 1968 fiel der erste Startschuß für diese „Marterstrecke“, insgesamt waren 416 Läufer am Start, davon dreißig Frauen. 363 Läufer dieses „Jungfernlaufes“ durch den Kreis Unna erreichten in der vorgeschriebenen Zeit von 24 Stunden das Ziel. Seither finden sich jetzt in jedem Jahr etwa 1.000 Läufer und Läuferinnen im Herbst zusammen, um diese „Strecke der Anstrengung“ hinter sich zu bringen. 100 Kilometer hört sich in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit ja nicht gerade bedeutend an. Man stelle sich vor, daß man für eine solche Distanz mit dem Flugzeug vielleicht sieben Minuten benötigt, mit Auto oder Bahn braucht man rund eine Stunde. Aber zu Fuß? Den ersten Lauf gewann Helmut Urbach aus Köln in neun Stunden. Das ist schon mehr als beachtlich, wenn man sich weiter vorstellt, daß 100 Kilometer in etwa die Strecke von Unna nach Münster und zurück ist! Wer sich auf solch eine Distanz begibt, muß sich natürlich monatelang intensiv auf den Start vorbereiten. Seit 1975 wird der Lauf unter Mitwirkung vieler freiwilliger Helfer – u. a. auch das Rote Kreuz – von einer Veranstaltergemeinschaft, bestehend aus dem Turnverein und der Stadt Unna, durchgeführt. Die ständig steigenden Zahlen der Teilnehmer machten einen solchen organisatorischen Aufwand nötig, da der Turnverein allein die Aufgabe nur schwerlich hätte ausfüllen können.

Die 70er Jahre brachten nochmals eine Verlagerung innerhalb des Vereins hin zu den Spielen. Neu entstand in diesem Jahrzehnt die Tennisabteilung, die heute rund 200 Mitglieder zählt und über vier Aschenplätze an der Eissporthalle verfügt. Auch Kung-Fan-Chung kam als neue Abteilung in den Turnverein. Heute lernen 20 Stammitglieder die Geheimnisse dieser waffenlosen fernöstlichen Kampfsportart. Nicht vergessen werden darf die Volleyballabteilung, die im Jubiläumsjahr 1986 gerade erst den „Kinderschuhen“ entwachsen ist. Der konstatierte Aufschwung mit der Spielabteilung geht einher mit einem allmählichen Rückgang der Mitgliedszahlen im Bereich der Turnabteilung. Dieser Befund ist nicht nur typisch für den TV Unna, sondern auch in anderen Vereinen ist dieser Trend erkennbar. Gefördert wird diese Entwicklung sicherlich durch die Medien und insbesondere durch das Fernsehen. Die Handball-Weltmeisterschaft oder Boris Becker ließen die ganze „Sport-Nation“ zittern, Fußball-Europapokal-Spiele werden mittwochs (bei deutscher Beteiligung) live oder zeitversetzt gesendet. Wann aber erscheint einmal Turnen auf der Mattscheibe? Unter diesem Gesichtspunkt ist es mehr als verständlich, daß die Spielbewegung wegen ihrer Attraktivität mehr und mehr die Vorherrschaft übernommen und das Turnen, Ausgangspunkt vieler Sportvereine, mehr und mehr verdrängt hat.

Innerhalb der Stadt Unna, innerhalb des „städtischen Gefüges“ hat sich die Stellung des Turnvereins in den 125 Jahren seines Bestehens grundsätzlich gewandelt. Der Verein mußte jahrelang um seine Anerkennung kämpfen, führte über die Anfangsjahre hinaus ein Außenseiterdasein. Durch die Aktivitäten des Vereins, die schließlich der Stadt Unna insgesamt zugute kamen und kommen, änderte sich das Verhältnis zur Stadt aber entscheidend: Gerade in den letzten Jahren trug der Verein u. a. durch die Ausrichtung des 100 km-Laufes dazu bei, das Image Unnas („Stadt des Breitensports“) aufzuwerten. Aus diesem Grunde ist die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Turnverein Unna überaus fruchtbar, die wechselseitige Beziehung ist für beide Seiten ausgesprochen positiv zu werten. Der Turnverein Unna ist nicht nur in das städtische Leben der Hellwegstadt integriert, sondern in seiner sozialen Funktion gar nicht mehr wegzudenken. Ob die Gründer des Vereins vor 125 Jahren wohl damit gerechnet haben, daß ihr Verein einmal mehr als 1.400 Mitglieder haben werde? Wohl kaum, aber sie würden sicherlich – wenn sie noch lebten – stolz sein auf das, was aus den kleinen „Turnanfängen“ des Jahres 1861 in nun 125 Jahren geworden ist!

Peter Kracht

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Basketball

Im Jahre 1959/60 trat erstmalig eine Basketballmannschaft (Herren) im TV Unna in Erscheinung. Da jedoch ein qualifizierter Trainer fehlte, wurde die Mannschaft für die folgende Saison abgemeldet. 1960 entschloß sich Willy Reifenberger, einen erneuten Aufbau einer Basketballabteilung zu versuchen. Regelmäßiger und harter Trainingsbetrieb zeigte bald erste Erfolge. Nach kurzer Zeit konnte eine Herrenmannschaft zu Wettkämpfen und Meisterschaftsspielen auf Kreisebene gemeldet werden. Die Basketballabteilung wuchs unter der kundigen Führung von W. Reifenberger sehr rasch zu einer größeren Abteilung im TV Unna heran. Durch erfolgreiche Zusammenarbeit von Schule und Verein konnte ab 1962 eine leistungsstarke Jugendmannschaft aufgestellt werden, die schon bald mit Erfolgen aufwartete.

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Die „langen Kerls“ des Turnvereins haben nur knapp den Aufstieg verpaßt. Im Basketball zählt aber nicht die Größe allein: Ein gutes Auge und ein sicherer Korbwurf sind die Voraussetzungen für das „körperlose Spiel“.

1963 entstand eine Damenmannschaft in der Basketballabteilung, die regelmäßig trainierte, aber nur Freundschaftsspiele austrug. Im Jahre 1974 nahm die Damenmannschaft, durch Spielerinnen der eigenen Jugend komplettiert, zum ersten Mal am wettkampfmäßigen Spielbetrieb teil. Die erste Saison wurde mit dem ersten Tabellenplatz abgeschlossen, was den Aufstieg in die Bezirksliga bedeutete. Zwei Jahre später, verstärkt durch Spielerinnen aus Aplerbeck, spielte man bereits in der Oberliga. Nach einem Eklat zwischen Trainer und Spielerinnen verließen zahlreiche Leistungsträgerinnen die Mannschaft, und der Oberligaplatz konnte somit nicht gehalten werden. In der Saison 1983/84 folgte ein weiterer Abstieg in die Bezirksliga. Durch ständigen Zustrom neuer Spielerinnen wurde 1977 eine 2. Damenmannschaft und 1983 eine 3. Damenmannschaft gegründet. Beide Mannschaften spielen zur Zeit in der Kreisliga. Die Erfolge der Seniorenmannschaften sind auf eine gezielte Jugendarbeit zurückzuführen.

Fast seit der Gründung besteht ein enger Kontakt zwischen Schule und Verein, der es ermöglichte, das Leistungsniveau in den einzelnen Jugendmannschaften besonders hoch anzusetzen. Viele Kreismeistertitel und die häufigen Qualifikationen für die Westdeutschen Meisterschaften zeugen von der Güte der Aufbauarbeit. Das beste Beispiel für diese gute Jugendarbeit bietet die I. Herrenmannschaft. Die Mannschaft spielte schon als Jugendmannschaft zusammen und begann als Seniorenmannschaft in der Kreisliga. Schon in der zweiten Saison stieg man in die Bezirks-, später dann in die Landesliga auf. Durch die ständige Verstärkung durch Jugendspieler hält die Mannschaft auch in dieser Klasse gut mit und behauptet sich im oberen Tabellendrittel. Auch ein Aufstieg in die Oberliga dürfte in nächster Zukunft möglich sein.

Zur Zeit ist die Basketballabteilung im TV Unna auf eine Mitgliederstärke von fast 200 Aktiven angewachsen. Immer mehr Leute interessieren sich für diese Sportart, und der Zustrom ist noch ungebrochen. Unter den Mitgliedern sind etwa gleichviel Jungen und Mädchen vertreten. Auf Grund der Mitglieder-stärke hat die Basketballabteilung 1986 insgesamt 16 Mannschaften aufzuweisen (jeweils 10 Spieler gehören im Schnitt zu einer Mannschaft).

Hartmut Pohl

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Frauengymnastik I

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„Zeigt her eure Reifen, zeigt her eure Schuh", möchte man in Abwandlung eines Zitates beim Anblick dieses Bildes sagen. Konzentriert arbeiten die Damen der Gymnastikgruppe und zeigen dem Laien, was man mit einem solchen Reifen alles anstellen kann.

Die Frauenabteilung des TV Unna besteht seit mehr als 60 Jahren. Es wurde zweimal in der Woche, montags und donnerstags, geturnt. In der ersten Stunde wurde die Gymnastik jahrzehntelang auf dem vereinseigenen Klavier von Turnbruder Lutz Prüfer begleitet. In der zweiten Stunde wurde dann an Geräten geturnt. Nach 1933 wurde der Arbeiterturnverein aufgelöst, und die Frauen und Mädchen kamen zum größten Teil in den TV Unna. Unter ihnen waren viele gute Geräteturnerinnen. Einige Jahre später wurde die Frauenabteilung in Gymnastikgruppe und Geräteturnerinnen geteilt. Die Gymnastikgruppe traf sich donnerstags in der Turnhalle Bornekampstraße, mindestens 20 bis 25 Frauen nahmen daran teil. Im Juni 1966 nach einem Unwetter, bei dem die Turnhalle überschwemmt wurde, waren viele Geräte, unter anderem auch unser Klavier, zerstört. Damit endete der unermüdliche Einsatz von Turnbruder Lutz Prüfer. In den Jahren danach kamen Tonbänder; Schallplatten und später Cassettenrecorder zum Einsatz. Diese Gymnastikgruppe besteht immer noch zum Teil aus Turnerinnen, die dieser Abteilung schon mehr als 50 Jahre angehören. Die Donnerstagturnabende, jetzt in der größeren Halle des Pestalozzigymnasiums, werden von durchschnittlich 50 Frauen besucht.

Waltraud Altenhoff

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Frauengymnastik II

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„Gymnastik hält uns fit“, schwören die Frauen der Gymnastikgruppe. Rund 50 Damen nehmen regelmäßig an den Übungsabenden teil. So mancher Schweißtropfen wird bei Dehnübungen wie dieser hier im Bild vergossen.

Unsere ehemalige Völkerballmannschaft – etwa 10 Frauen – ein Bestand-teil der Donnerstagsgruppe, bekam 1974 montags eine Turnhalle im Ernst-Bar-lach-Gymnasium. Das Ballspiel sollte dadurch mehr gepflegt werden. Da die Frauen aber nicht auf Gymnastik verzichten wollten, bildete sich eine gemischte Abteilung. Zunächst wurde eine Stunde konzentriert Gymnastik betrieben, anschließend dann Völkerball gespielt. Bis heute ist es so geblieben, nur, daß wir inzwischen eine größere Turnhalle am Pestalozzi-Gymnasium benutzen, und von den 98 Mitgliedern der Gruppe nehmen durchschnittlich 52 Frauen an den Übungsabenden teil. Im März 1973 gründeten wir eine neue Gymnastik-gruppe. Mit drei Frauen begannen wir freitags in der Turnhalle der Realschule. Bald mußte der Trainingsabend auf Dienstag verlegt werden. 1977 wurde die Gruppe zwangsläufig geteilt, denn mit 75 Frauen war eine sinnvolle Arbeit in der Gymnastikhalle nicht mehr durchzuführen. Seit 1985 sind diese beiden Frauengruppen nun donnerstags in der Turnhalle der Harkortschule. Der Wechsel in diesen Gruppen ist sehr stark, der Stamm besteht aber immerhin aus 90 Frauen.

Maren Schlüter

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Handball

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Das Aushängeschild der Handballabteilung ist die erste Damenmannschaft, die seit Jahren in der Oberliga spielt. Obwohl die Mannschaft von Trainer Jörg Franke den Weggang mehrerer Spielerinnen hinnehmen mußte, hat sie auch in dieser Saison den Klassenerhalt sicher geschafft.

Ein Aushängeschild des TVU ist seit Jahren die Damenhandballabteilung des Vereins. Gegründet im Frühjahr 1965 von einigen Mädchen, die aus der Leichtathletik kamen, war sie zunächst nur ein Anhängsel der damals noch bestehenden Männerabteilung. Nachdem sich die Herrenmannschaft Anfang der 70er Jahre endgültig aufgelöst hatte, kamen die Mädchen stärker zum Vorschein. Mit dem neuen Abteilungsleiter Horst Schumann ging es rapide aufwärts. Man schaffte in Folge den Aufstieg in die Bezirksklasse, Landesliga und landete schließlich über die Verbandsliga in der höchsten Spielklasse Westfalens, der Oberliga. Seit über zehn Jahren, d. h. seit 1975, hat man diese Klasse halten können, und das spricht für die Beständigkeit der Abteilung. Waren es vor 20 Jahren nur eine Handvoll Mädchen, so umfaßt die Abteilung heute 85 Mitglieder, aufgeteilt in eine 1. Damen- (Oberliga) und eine 2. Damenmannschaft (Kreisliga) sowie ihrem Alter entsprechend in drei Mädchen- bzw. Jugendmannschaften.

Den Hauptanteil am Aufbau dieser Abteilung haben Horst und Gudrun Schumann, die auch heute noch dem Verein angehören und sich als techn. Leiter, Trainer und Schiedsrichter zur Verfügung stellen. Der TVU ist im gesamten Landesverband für seine gute Arbeit insbesondere im Jugendbereich bekannt. Leider wurden die Mannschaften (1. Damen) im Laufe der Jahre immer wieder durch Abgänge in andere Vereine geschwächt. Die Liste ist lang und wird angeführt von Renate Wolf (Bayer Leverkusen), die heute in der Deutschen Nationalmannschaft spielt. Seit 1975 die Hellwegsporthallen gebaut wurden, hat sich der Stellenwert des Handballs in Unna erheblich erhöht. So konnte der TV Unna einige internationale Spiele, z. B. gegen Sparta Kiew (Europapokalsieger) oder die USA-Nationalmannschaft, austragen. Auch die Jugendarbeit hat davon profitiert. Um die zukünftige Entwicklung der Abteilung braucht man sich im Augenblick noch keine Sorgen zu machen. Der Grundstein liegt in der Jugendarbeit, bei der man aber in jedem Jahr praktisch neu anfangen muß.

Bernd Kunze

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Jedermannabteilung

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Sichtlich Spaß haben die „Jedermänner“ bei ihrem Sitzhandballspiel. An den Trainingsabenden geht es nicht „bierernst“ zu. Der Erfolg der Abteilung ist beachtlich: Im letzten Jahr erwarben etwa 70% der Trainingsteilnehmer das Deutsche Sportabzeichen.

Die Jedermannabteilung wurde im Herbst 1965 gegründet. Grundgedanke war, sich im Winter für die Sportabzeichenabnahme im Sommer fit zu halten. Am Anfang waren es drei, und heute liegt die Mitgliederzahl bei ca. 50 Turnbrüdern, von denen 20 – 25 an den Trainingsstunden teilnehmen. Das Alter der Jedermänner liegt zwischen 28 und 61 Jahren. Die Trainingsabende unterscheiden sich natürlich sehr gegenüber den Trainingseinheiten der ballspielenden Abteilungen, was man auch schon aus dem Alter der Jedermänner erkennen kann. So werden Gymnastik, leichtes Lauftraining, Krafttraining und einige Kampfspiele (Sitzhandball, Fußball, Basketball) betrieben. Die sportlichen Erfolge im Jahre 1985 waren, daß etwa 70 % das Sportabzeichen erwarben, und sechs Turnbrüder mit Erfolg am 100-km-Lauf teilnahmen. Die Hauptsache der Jedermänner aber ist, bei den Trainingsstunden den Sport nicht so bierernst zu sehen und daß jeder willkommen ist, der mit uns Sport treiben möchte. So werden auch jedes Jahr ein paar gemütliche Abende abgehalten, an denen man sich auch persönlich etwas näher kommen kann. Abschluß einer jeden Saison bildet das Herbstfest mit Tanz und Unterhaltung.

Manfred Kurz

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Kung-Fan-Chung

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Eine gesunde Portion Körperbeherrschung gehört zu Kung-Fan-Chung dazu. Das „praktische“ Ziel dieser Sportart ist die wirkungsvolle Selbstverteidigung ohne Waffen.

Zu den jungen Abteilungen des TV Unna zählt Kung-Fan-Chung. 1973 wurde diese Abteilung gegründet, die heute über 20 Stammitglieder im Alter von 16 – 38 Jahren verfügt. Bei Kung-Fan-Chung handelt es sich um eine Form der körperlichen und geistigen Erziehung zur sportlichen Höchstleistung, die in China beheimatet ist. Das „praktische“ Ziel dieser Sportart besteht darin, sich wirkungsvoll selbst verteidigen zu können – waffenlos wohlgemerkt! Kung-Fan-Chung zählt damit zu den fernöstlichen Kampfsportarten, die in ihren An-fängen bis in die Antike zurückreichen und – auffallender Weise – zumeist von Mönchen entwickelt und gefördert wurden. China, Korea und Japan sind die Zentren dieser Sportarten mit Selbstverteidigungscharakter, die nicht „er-funden“ wurden, sondern wohl praktischen Bedürfnissen entsprangen. Die Abteilung beklagt, daß gerade in den letzten Jahren Kung-Fan-Chung immer stärker zum Wettkampfsport avancierte und dabei – fast zwangsläufig – die hehre Zielsetzung dieser Sportart, der „Ausgangspunkt“ gleichsam, mehr und mehr ins Hintertreffen gerät, schließlich auf der Strecke bleibt. Im TV Unna soll hingegen Kung-Fan-Chung in seiner ursprünglichen Form erhalten bleiben.

Dieter Siegrist

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Die Laufbewegung im Turnverein Unna

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Von 8 bis 80 Jahren reicht das Alter der Teilnehmer am sonntäglichen Lauftreff. So mancher Schweißtropfen bleibt auf der Strecke und mancher ist froh, wenn er nach 5 oder 6,5 Kilometern den Zielstrich an der Gaststätte im Bornekamp erreicht.

Mit der allgemeinen Entwicklung des Sports ist auch im Turnverein Unna der Dauerlauf und das sportliche Langlaufen nach dem 2. Weltkrieg als Ausdauer-und Gesundheitstraining immer mehr in den Vordergrund getreten. Die ersten größeren Volkslaufveranstaltungen waren neben dem 100-km-Lauf die vom T. V. Unna in den Jahren 1970 bis 1977 durchgeführten Volksläufe über 50 und 25 Kilometer sowie die Wintermarschserie über 10 Kilometer.

Im Zuge der allgemeinen Trimmbewegung haben dann begeisterte Laufanhänger Mitte 1980 einen Lauftreff gegründet. Zunächst waren es ein Dutzend Läuferinnen und Läufer, die sich jeden Sonntagmorgen im Herderstadion getroffen haben. Da die meisten Anfänger waren, wurde mit wechselweisem Gehen und Laufen im Trimm-Trab das Laufen geübt und gelernt. Neben diesem Kreis bestand aber auch schon viele Jahre eine starke Laufleistungsgruppe, die regelmäßig an bedeutenden, auch internationalen Volks-, Marathon- und 100-km-Läufen sehr erfolgreich teilgenommen hat. Diese Gruppe war Vorbild und ein starker Ansporn für die Lauf-Neulinge.

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Großen Anklang fand der Silvesterlauf, der 1984 erstmals stattfand. Der Turnverein Unna und der Hellweger Anzeiger veranstalten gemeinsam diesen Lauf, der die guten Vorsätze zum Jahresbeginn noch unterstützen hilft.

Da die Teilnehmerzahl im Herderstadion ständig anstieg und sich der Wunsch nach längeren Laufstrecken in der freien Landschaft verstärkte, wurde im August 1980 der sonntägliche Lauftreff im Bornekamptal über 3, 5, 8 und 12 Kilometer eröffnet. Offensichtlich hatte der T. V. Unna damit eine Lücke im sportlichen Angebot für Laufinteressenten auch ohne Vereinsmitgliedschaft gefunden, denn die Zahl der regelmäßigen Teilnehmer wuchs rapide bis auf zeitweise um 100 Personen. Seit 1981 veranstaltet diese neu entstandene Laufgruppe regelmäßig den Trimm-Trab ins Grüne und jährlich mehrmals die Läufe zum Erwerb der Laufabzeichen von 15 Minuten bis 2 Stunden sowie erstmalig in Unna für das Marathon-Laufabzeichen.

Durch diese Laufveranstaltungen haben die teilnehmenden Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zugleich den Turnverein Unna und sein sportliches Angebot näher kennengelernt. Viele von ihnen wurden Mitglied in seinen Gymnastik- und Leichtathletikabteilungen. Außerdem haben sich viele dieser Läuferinnen und Läufer durch weiteres Training in zusätzlich entstandenen Laufgruppen so stark gesteigert, daß sie erfolgreich neben Volksläufen an bekannten Marathon- und 100-km-Läufen teilnehmen. Gemeinsame Wanderungen und Tanzveranstaltungen der Laufgruppen fördern über die Vereinszugehörigkeit hinaus die Geselligkeit und die sportliche Gemeinschaft. Diese Laufbewegung ist als Ausgleichssport mit hoher gesundheitlicher Wirkung, aber auch mit sozialer Bedeutung als eine der bedeutenden Aufgaben des T. V. Unna 1861 e. V. für die Zukunft anzusehen.

Giesbert Burgard   Walter Pieper

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Leichtathletik

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Auch bei den Deutschen Marathonmeisterschaften war der Turnverein Unna erfolgreich: Horst Comes, Harry Pasalk, Volker Viebahn und Wilhelm Sommer vertraten die Farben der Hellwegstadt.

Die Leichtathletikabteilung des TV Unna ist aus der Turnerschaft des Vereins hervorgegangen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde im Jahre 1946 mit dem schwierigen Neuaufbau der Abteilung begonnen. Zur Zeit besteht sie aus 130 Sportlern, davon 31 Schüler und Schülerinnen, 26 Jugendliche, 15 Junioren und Juniorinnen und 58 „Erwachsene“. Aus diesen Zahlen offenbart sich, daß die Jugendarbeit besonders groß geschrieben wird. Dies war insbesondere auch das Anliegen von Heinz Raschke, der lange Jahre die Abteilung führte. Sechs Betreuer stehen derzeit für die Jugend- und Schülerarbeit zur Verfügung.

Die Erfolge der Abteilung im Jahre 1985 waren beachtlich: Vier Aktive unserer Abteilung, Horst Comes, Harry Pasalk, Wilhelm Sommer und Volker Viebahn, nahmen an den diesjährigen Deutschen Marathonmeisterschaften in Frankfurt teil. Sie erreichten dort gute Platzierungen und konnten sich für die nächste Meisterschaft, die 1986 in Stuttgart stattfindet, qualifizieren. Ralf Bertram, Jugend B, nahm am 3000-Meter-Lauf bei den Westfälischen B-Jugend und Schülermeisterschaften in Arnsberg teil.

Alexandra Sommer stellte bei den Schülerinnen A im luxemburgischen Echternach einen neuen Vereinsrekord im Marathon für Frauen in 3:42,12 Std. auf. Damit erreichte sie die Qualifikation für die Deutschen Marathonmeisterschaften. Leider kann sie nicht daran teilnehmen, weil der DLV die Teilnahme erst ab der männlichen Jugend A und den Juniorinnen zuläßt. Bei den Schülerkreismeisterschaften des Jahres 1985 stellte der TV Unna drei Kreismeister sowie einen Vizemeister. Es wurden zahlreiche vordere Plätze belegt. Bei der letztjährigen Stadtmeisterschaft in der Halle wie im Freien stellte der TV Unna 15 Stadtmeister und neun Vizemeister. Beim 17. Unnaer 100-Kilometer-Lauf schnitten die Leichtathleten des TV Unna sehr gut ab. Drei Sportler kamen unter die ersten Zehn: Wilhelm Sommer in 7:13,10 auf Platz 2, Horst Comes in 7:29,12 auf Platz 4 und Harry Pasalk in 7:35,51 auf Platz 6.

Hermann Hannig

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17 Jahre 100-Kilometer-Lauf

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Helmut Urbach (links) trug sich als erster in die Siegerliste des 100-KilometerLaufes ein. Insgesamt fünfmal blieb er in Unna siegreich. Bei den Damen gewann Eva-Maria Westphal aus Hamburg den ersten und zweiten Unnaer „Hunderter“.

Angetan vom 100-km-Lauf in Biel (in der Schweiz) trugen Läufer des TV die Idee nach Unna, auch hier einen Lauf über diese Distanz zu organisieren. Schon am 25. 10. 1969 war es soweit, und erstaunlich, daß sich gleich 450 Teilnehmer zum ersten Hunderter in Deutschland am Start einfanden. Als erste Sieger trugen sich der schon zweimalige Gewinner von Biel, Helmut Urbach, und die Hamburgerin Eva-Maria Westphal ein. Diese beiden Namen sollten auch die nächsten Hunderter in Unna beherrschen. Das gute Gelingen dieses ersten Laufes gab Anlaß, auch für das folgende Jahr diese Veranstaltung zu planen. Einiges gab es noch zu ändern. Die Streckenführung wurde verbessert und der Termin vom Oktober auf das erste Septemberwochenende verlegt. Der zweite 100-km-Lauf, nun mit der Bezeichnung „International“, zog wieder eine ähnlich hohe Läuferschar an. Die Gewinner wie gehabt: Urbach und Westphal. Einen großen Sprung nach oben in der Teilnehmerzahl gab es 1971. Die Volkslaufwelle hatte voll durchgeschlagen. 1 134 Läuferinnen und Läufer standen am Start. In den Jahren 1972 und 1973 steigerte sich die Teilnehmerzahl noch weiter auf fast 1 300. 1974 wurden noch einmal über 1 000 Aktive registriert und mit dem Engländer Berry der erste ausländische Sieger, dem im nächsten Jahr der Schweizer Hasler folgte.

Nachdem man 1975 gezwungen war, die Strecke kurzfristig zu ändern, kam man dann 1976 zu dem bis heute gelaufenen Rundkurs, so daß ab diesem Jahr eine echte Vergleichsmöglichkeit besteht. Christa Vahlensieck markierte bei ihrem ersten Hunderter mit 7:50,37 Std. eine bis heute in Deutschland nicht erreichte Zeit. Ab 1977 pendelte sich dann eine Zahl von 800 Teilnehmern ein. Wechselnde Gewinner gab es in den folgenden Jahren. U. a. verbuchte Helmut Urbach seinen vierten und fünften Sieg in Unna. Die Jahre 1983 und 1984 standen dann ganz im Zeichen von Gerd Boldhaus aus Hamburg. 1985 tauchte ein neuer Name in der Siegerliste von Unna auf: Herbert Volkhardt. Bei den Frauen beeindruckte in den letzten Jahren die Hannoveranerin Beate Jansen mit beachtlichen Zeiten. Aber nicht nur die Sieger haben die Geschichte des Unna-er 100-km-Laufs geschrieben, sondern alle, die sich an diese Distanz gewagt haben. Man weiß kaum, wen man mehr bewundern soll: zum einen den blinden Läufer Werner Rathert, der 1976 eine Zeit von 8:03 Std. lief oder zum anderen den Versehrtensportler Friedrich Berg, der im Krieg sein rechtes Bein verloren hatte und mehrmals die 100-km-Strecke an zwei Krücken bewältigte; oder sind es unsere ältesten Teilnehmer Josef Galia (83) und Helmut Reinsdorf (84), die mit knapp 15 Std. bzw. 21 Std. lange nicht als Letzte ins Ziel kamen.

Bestimmt wird das Bild des Unnaer Laufes auch von den Marschgruppen, die von der Bundeswehr, aber auch von in Deutschland stationierten Truppen gestellt werden und seit 1979 in einer Marschgruppenklasse gewertet werden. Nicht weniger als 13110 Teilnehmer standen in den bisherigen 17 Läufen in Unna am Start. Viele sind unserer Veranstaltung treu geblieben. So haben schon 84 Aktive zehnmal den Lauf erfolgreich absolviert. Auf zwei Läufer sank die Zahl, die alle Unner Hunderter mit Erfolg beendeten, darunter der Mitorganisator des ersten Laufes, Horst Altenhoff. Stark gestiegen ist in den letzten Jahren die Teilnehmerzahl aus dem heimischen Unna. Ein gut eingeführter Lauftreff und eine aktive Langlaufgruppe haben dafür gesorgt, daß viele TVer, in der Spitze wie in der Breite, heute unter den Startenden stehen. Sie haben, so wie die vielen anderen auch, die 100 km zum Ereignis gemacht und sich selbst wohl ein bleibendes Erlebnis geschaffen. Große organisatorische Aufgaben liegen in jedem Jahr vor dem Ausrichter. Seit 1975 bildet der TV Unna eine Veranstaltergemeinschaft mit der Stadt Unna – Amt für Sport und Freizeit -. Nicht durchführbar wäre er ohne die vielen Helfer. Sie erst haben es möglich gemacht, daß so viele Läuferinnen und Läufer den Weg nach Unna fanden und hoffentlich auch weiterhin finden werden.

Gerhard Rettig

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Prellball

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Die erste Mannschaft der Prellballer hat in einem grandiosen Endspurt die Klasse erhalten können: Die Unnaer Prellballer spielen immerhin in der Regionalliga, der zweithöchsten Spielklasse in Deutschland!

Die Prellball-Abteilung des TV Unna umfaßt 35 Mitglieder. Ein Lexikon definiert dieses Spiel wie folgt: „Prellball, Ballspiel, bei dem ein Hohlball (350 g schwer, 71 cm Umfang) mit der Faust über eine in 40 cm Höhe gespannte Leine so zu schlagen ist, daß ihn der Gegenspieler (je 4 pro Mannschaft) nicht zurückprellen kann. Der Ball muß, bevor er ins Gegenfeld springt, zuerst im eigenen Feld den Boden berühren.“ Die Sportart ist in Unna nicht sehr bekannt, obwohl die Abteilung im Turnverein schon seit den 60er Jahren besteht. Dabei spielt die 1. Mannschaft in der Besetzung Thomas Voß, Jost Schrage, Andreas Keil und Dirk Bittmann seit der vergangenen Saison in der Regionalliga. Dies ist immerhin die zweithöchste Klasse in Deutschland! Am letzten Spieltag gelang es dem Team, durch zwei Siege über Hückeswagen und Osterode den achten Tabellenplatz zu erreichen und damit die Zugehörigkeit zur Regionalliga zu sichern. Schon während der Vorbereitungszeit auf die jetzt beendete Saison gewannen die Unnaer Prellballer zwei Pokal-Turniere. Die 2. Mannschaft schaffte die Meisterschaft in der Landesliga. Jetzt muß das Team in Lüdenscheid an den Aufstiegsspielen zur Verbandsliga teilnehmen. Die 3. Mannschaft spielt ebenfalls in der Landesliga. Seit einigen Monaten nun zahlt sich die intensive Jugendarbeit der Abteilung aus: Eine neue Jugendmannschaft wurde aufgestellt, die emsig bemüht ist, das Prellball-Spiel zu erlernen. Höhepunkt des abgelaufenen Sportjahres 1985/86 war das eigene Pokalturnier, das am 16. November 1985 in drei Hallen durchgeführt wurde. Zu diesem Turnier meldeten sich 35 Mannschaften an, was sicherlich als Beleg für die Attraktivität des Turniers gewertet werden darf. Thomas Voß

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Tennis

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Vor dem Spiel heißt es an warmen Tagen erst einmal „Wasser marsch“. Mit einem Gartenschlauch wird der Platz „entstaubt“. Die Tennisanlage hinter der Eissporthalle entstand in Eigenarbeit der Mitglieder, die in den Anfangsjahren öfter den Schläger mit der Schaufel vertauschen mußten.

Die Geschichte der Tennisabteilung des TV Unna beginnt vor genau 10 Jahren: Im April 1976 fanden sich Freunde des Tennissports zusammen und gründeten eine neue Abteilung im TVU. Zum Spielbetrieb gehören selbstverständlich Tennisplätze, und so stellte man an das Sportamt der Stadt Unna einen An-trag, die Allwettersportanlage des Pestalozzi-Gymnasiums zum Tennisspie-len nutzen zu dürfen. Aber erst im März 1977 wurde dem Antrag stattgegeben, und als offizieller Tag des Spielbeginns steht der 18. März 1977 in der Chronik. Noch im selben Jahr wurde die neugegründete Abteilung in den Westfälischen Tennis-Verband aufgenommen. Bereits im Februar 1978 machte man sich Gedanken, eine vereinseigene Anlage zu bauen. Eine Planungsgruppe wurde be-stellt, aber es blieb zunächst nur bei der Planung. Zwei Jahre sollten vergehen, ehe am 25. Februar 1980 in einer Versammlung ein neuer Plan vorgestellt wur-de. An der Alleestraße im Ortsteil Kessebüren war ein scheinbar geeignetes Gelände gefunden. Im März 1980 stellte der Vorstand eine Bauvoranfrage an die Stadt Unna. Aber aus dem Bauvorhaben wurde nichts. Der Spielbetrieb auf dem Provisorium der Allwettersportanlage mußte notgedrungen weitergehen, und so hieß es im Jahresbericht 1980: „Wenn auch das Wetter zu Saisonbeginn im April 1980 zu wünschen übrig ließ, so war das Tennisjahr für 61 Aktive der Abteilung angefüllt mit Spiel und Sport.“ So verlief auch das Sportjahr 1981 für die Tennisfreunde ruhig und ohne Höhepunkte.

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Großes Interesse fand das diesjährige „Winter-Abschlag-Mixed-Turnier“ der Tennisabteilung. Insgesamt 40 Paare hatten an dieser Veranstaltung teilgenommen. Nach dem ,Match‘ stellten sich die Spieler und Spielerinnen für den Fotografen zu einem „Gruppenbild mit Damen“ zusammen.

Um so erfreulicher wurde die Nachricht vom 18.11. 1981 aufgenommen, daß endlich die Entscheidung gefallen war. Der langersehnte Wunsch wurde Wirklichkeit: Die Tennisabteilung wird 1982 in eigener Regie vier Aschenplätze an der Eissporthalle errichten. Im September 1982 konnte endlich mit dem Bau begonnen werden. Die Tennisspieler wechselten die Tennisschläger gegen Spaten, Schaufel und Hacke. Mit Eifer und Umsicht gingen die Mitglieder an die Errichtung der neuen Plätze. Bereits am 7. Dezember 1982 waren die Plätze bis auf noch auszuführende Restarbeiten fertiggestellt. Im Januar 1983 zählte die Abteilung bereits 147 eingeschriebene Mitglieder. Die offizielle Übergabe der neuen Anlage an der Eissporthalle erfolgte am 14. März 1983, und abends traf man sich zum gemütlichen Beisammensein mit Tanz in der Stadthalle. Im Juni 1983 wurden vier Container aufgestellt, die zunächst als provisorisches Clubheim mit Umkleidekabinen und Abstellraum dienen. Auch 1984 bewiesen die Mitglieder der Tennisabteilung, daß sie nicht nur mit Tennisbällen und Rackets umzugehen verstanden. Sie sorgten in ihren Pflichtstunden für einen guten Zustand der Anlage, pflasterten den Vorplatz und errichteten eine Pergola vor dem Clubheim.

1985 war das Jahr der sportlichen Aktivitäten. Sie begannen mildem „1. Winter-Abschlag-Mixed-Turnier“, gingen dann weiter mit Vereinsturnieren und Meisterschaften, bis hin zu den Meden- und Pönsgenspielen. Die Saison klang aus mit der schon obligatorisch gewordenen Herbstwanderung. Die Tennisabteilung zählt heute 200 Mitglieder, davon sind 140 Erwachsene, 25 Jugendliche und 35 Kinder. Sie unterhält eine Herrenmannschaft, die in der 5. Bezirksklasse spielt, und eine Damenmannschaft in der 6. Kreisklasse. Für 1986 ist zusätzlich noch eine Jugendmannschaft geplant.

Dieter Osthaus

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Turnen – Kinderabteilungen und Jugend

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Viel Spaß macht es, in der Kinder-Turngruppe sich richtig „auszutoben“. Nicht nur an der Sprossenwand machen die jungen Turner und Turnerinnen erste „Gehversuche“.

Das Kinderturnen ist seit Jahrzehnten ein besonderes Anliegen des TV Unna, betreut werden ca. 165 Mädchen und 75 Jungen in fünf Gruppen an drei Wochentagen. Um den Breitensport ohne besondere Leistungsanforderung kümmern sich die Übungsleiter Margret Ellerkmann, Waltraud Altenhoff und Heinz Raschke. In diesen Gruppen wird aber bereits im frühen Alter auch eine Auslese getroffen und somit der Grundstock für die leistungsstärkeren Abteilungen gelegt, die dann von Horst Altenhoff und Heike Buschbeck trainiert werden. Die intensive Arbeit zahlt sich aus, so daß diese Mädchen bei den Bezirks-und Gaumeisterschaften gute Platzierungen erreichen konnten. Ähnlich positiv ist die Entwicklung in der Jugendarbeit zu bewerten. Die Jugendturnerinnen konnten im Jahre 1985 einen beachtlichen 10. Platz bei den Gaurundenwettkämpfen im Gerätevierkampf erlangen.

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Turnen – Mutter und Kind

Seit November 1979 besteht eine Abteilung „Mutter und Kind“, die von Waltraud Altenhoff geleitet wird. Zur Zeit nehmen bis zu 30 Kinder mit ihren Müttern an den wöchentlichen Übungsstunden teil. Das Mindestalter für den Eintritt der Kinder beträgt 2 Jahre. Bereits mit 6 Jahren werden sie dann den weiterführenden Abteilungen zugeführt. Oft gelingt es, auch dann die Mütter weiter an den Verein zu binden. In den Gymnastik- oder in den Turnabteilungen finden sie ein Betätigungsfeld.

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Frauenturnen

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Im Fernsehen dünkt der Schwebebalken doch einigermaßen breit. Wenn man indes davor oder besser noch: darauf steht, wird er immer schmaler. Für den Fotografen zeigt Nicola Ungermann einen Spagat auf diesem schwierigen Gerät.

In dieser Abteilung haben sich Frauen im Alter von 18 – 60 Jahren gefunden, die früher einmal Geräteturnen gemacht haben und weiter turnen wollen. Die Gruppe zählt z. Z. 40 Frauen. Sie wird von Heinz Raschke geleitet und trainiert einmal wöchentlich. In den Sommermonaten kommt die Leichtathletik nicht zu kurz. 90% dieser Frauen erwerben jedes Jahr das Deutsche Sportabzeichen.

Heinz Raschke

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Turnen – Männer ab 40

Am 3. 11. 1978 wurde die Gruppe „Turnen Männer ab 40″ ins Leben gerufen. Ältere Mitglieder der Jedermanngruppe, die mit den jüngeren nicht mehr mit-halten konnten und darum dem Turnboden fernblieben, sollten damit wieder aktiviert werden. Nach anfänglich zögerndem Besuch hat sich die Gruppe zufriedenstellend entwickelt. Durchschnittlich nehmen 25 mehr oder weniger regelmäßig an den Turnstunden teil.

Es wird kein Leistungssport betrieben. Ziel der übungsstunden ist es, ein Absinken der Leistungsfähigkeit unter einen durchschnittlichen altersmäßi-gen Wert durch Ausgleich des heutzutage allgemeinen Bewegungsmangels zu vermeiden oder rückgängig zumachen. Die Turnabende sind freitags um 19.30 Uhr in der Realschule an der Berliner Allee.

Gunther Schaich

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Völkerball

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Einen großen Erfolg verzeichnete die Völkerballmannschaft im Jubiläumsjahr 1986: Im März wurde das Team Stadtmeister, im April sicherten sich die Unnaer Spielerinnen gar die Gaumeisterschaft. Dies ist sicherlich ein Lohn der intensiven Trainingsarbeit.

Völkerball hat sicherlich ein jeder schon einmal während der Schulzeit gespielt. Im TV Unna fanden sich im Jahre 1970 Mitglieder einer Gymnastikgruppe zusammen, um dieses Spiel intensiv zu betreiben. Anfangs führte die Sportart ein Schattendasein, wurde – etwas geringschätzig – als „Hausfrauenspiel“ klassifiziert. Gespielt wurde in Turnierform, ein Team nahm an der Hobbyrunde teil. Seit 1985 ist Völkerball nach den Regeln des WTB ein anerkanntes Mannschaftsspiel. Eine Meisterschaftsrunde wird in Hin- und Rückspielen ausgetragen. Insgesamt nehmen 16 Mannschaften teil. Pünktlich im Jubiläumsjahr 1986 wird Völkerball eine selbständige Abteilung des TV Unna, bestehend aus einer Damen-, einer Jugend- und einer Schülermannschaft. Erste Erfolge des kontinuierlichen Aufbaus und Trainings stellten sich 1985 ein. Die Damenmannschaft erreichte den ersten Platz bei der Gaumeisterschaft und belegte einen beachtlichen dritten Rang in der Meisterschaftsrunde. Der Jugendmannschaft gelang ein zweiter Platz bei der Gaumeisterschaft, und ein Turnier in Overberge beendeten die jungen Völkerballerinnen als Sieger.

Margret Ellerkmann

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Volleyball

Kürzer heißt es wohl die „Wolleiballa“; so sprechen Fanatiker dieser schönen Sportart, aber auch manch einer, der die Gruppe im Großverein nicht nur als Paradeabteilung erwähnen will. Es ist sicherlich ein jüngeres Kind des TV – etwa 12 Jahre alt – , wachsend, keß, launisch, man könnte noch mehr treffende Attribute für Heranwachsende finden.

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Das Bild ist acht Jahre alt und zeigt aktive Teile der Abteilung beim Familien-fest. Manch einer dieser Familienzelle wird sich heute noch als Glied dieser Gruppe erkennen und an sich Reifeveränderungen sehen. Damals spielten z. B. einige noch in der D-Jugend, heute sind sie Mitglied der 1. Herren- oder Damenmannschaft. Einige wiederum entdecken sich als uralte Glieder ihrer Mannschaft von heute wieder. Jeder Betrachter aber erinnert sich an einige Gesichter, die nunmehr aus beruflichen und anderen Gründen nicht mehr in diese Großfamilie, diese Großzelle, gehören. Ein lebender Organismus erneuert sich eben; manchmal auch zu schnell, wie Köpfe dieses Corpus auch leidvoll beobachten mußten, zumal aufgrund der überwiegenden Herkunft der Mitglieder das Ende des normalen Schülerdaseins durch das Abitur z. B. die vorübergehende oder dauerhafte Lösung vom Vereinsorgan bedeutet hat.

Das Kind Volleyball ist seit geraumer Zeit etwa bei gleichem Gewicht oder bei gleicher Körpergröße geblieben; aus zehn bis fünfzehn Zellen am Anfang sind nämlich schnell mindestens zehnmal mehr geworden. Wenn man die Leistungsfähigkeit des Heranwachsenden sieht, dann hat sich das Kind stabilisiert, es ist sicher und recht ausgeglichen geworden. Die erste Herrenmannschaft spielt schon seit fünf Jahren z. B. in der Landesliga, nachdem sie sich schnell aus der untersten Leistungsklasse hungrig aufgepäppelt hat.

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Das Bild zeigt Mitglieder der 1. Herrenzelle, die gerade den Aufstieg in die Landesliga anpeilte. Man trug noch Trikots einer helfenden Sponsor-Amme, die etwas finanziellen Nährstoff zugeschossen hatte. Heute wollen solche Aufzuchtmittel nicht mehr so recht fließen.Die weiblichen Zellen, organisiert in ihrem ersten Mannschaftsteil, haben sich besonders in den beiden letzten Jahren ganz gut entwickelt. Über die Landesliga wandelte man sich auch gleich in ein Leistungselement der Verbandsliga.

Wie sieht es nun mit Frischzellen aus, kann man sich mit Nachwuchs gut verstärken? Als beobachtender Zellbiologe muß man da schon skeptischer sein, das Wachstum war schon mal breiter und intensiver. Dafür hat das Kind Volleyball sich intelligenzmäßig kritischer entwickelt. Es fragte sich, ob man immer leistungsmäßig wachsen muß oder ob es noch andere Qualitätskennzeichen gibt. Ist es Frühreife oder Trägheit, wenn das Volleyballkind mehr an Freizeit denkt? Es läßt auf jeden Fall nun Zellen florieren, die nur hobbymäßig spielen, keine Leibchen mit Nummern tragen wollen. Auch spielen männliche und weibliche Zellen zusammen in einem sichtbaren Organ der Großzelle. Vier solcher Wucherungen gibt es. Dekadent denkt mancher Urteiler, fortschrittlich ist so etwas, meinen andere dazu. Es stabilisiert den Selbstwert, sagt vielleicht der Psychologe.

Werner Hein

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In eigener Sache

Die Entwicklung des T. V. Unna 1861 e. V. und seiner sportlichen Schwerpunkte

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Der geschäftsführende Vorstand des Turnverein Unna 1861 e. V. im Jubiläums-jahr 1986 (stehend, von links): Giesbert Burgard (1. Vorsitzender), Maren Schlüter (Geschäftsführerin), Heinz Raschke (2. Vorsitzender). Vorn, von links: Gudrun Schumann (Technische Leiterin), Anneliese Weigel (Kassenwartin).

Der im Jahr 1861 gegründete bürgerliche Turnverein, für dessen Mitgliedschaft besondere Aufnahmebedingungen galten und Bürgen zu stellen waren, zählte fünfzehn Jahre später 150 Mitglieder ohne die sogenannten Turnzöglinge (Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren). Knaben und Mädchen wurden lange Zeit überhaupt nicht als Mitglieder gezählt, auch wenn sie aktiv am Turn-betrieb teilnahmen. Nach 1870 entstand im Turnverein eine Turner-Feuer-wehr, der Unnaer Turn- und Fechtklub schloß sich an. Über Frauenturnen und Frauengymnastik im Verein wird ab 1907 berichtet. In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg, im Jahre 1919, wurden 450 aktive und 60 passive Mitglieder ausgewiesen. Nach wie vor war Turnen die sportliche Betätigung.

1950 konnten bereits wieder 403 Mitglieder gezählt werden. Vorausgegangen war die Auflösung der deutschen Turnerschaft und die allgemeine Behinderung der Vereinstätigkeit im „Dritten Reich“, der 2. Weltkrieg und die schwierige Nachkriegszeit mit der Wiedergründung des Vereins 1946. Das Turnen war immer noch die überwiegende Sportart, jedoch waren bereits Leichtathletik, Faustball und Handball hinzugekommen. 1956 wurde das Basketballspiel und 1960 das Prellballspiel aufgenommen. Volkslauf mit dem ersten 100-km-Lauf in Deutschland gibt es seit 1968, Völkerball der Damen und Volleyball seit 1970, Kung Fan Chung seit 1973 und Tennis seit 1976. Die Mitgliederzahlen betrugen: 1962 – 563, 1970 – 700, 1975 – 845, 1985 – 1 441.

Die Schwerpunkte der Vereinsarbeit liegen ab 1970 im Breitensport und in den Ballspielen, um den veränderten Bedürfnissen unserer Gesellschaft Rechnung zu tragen. Die Gymnastik ist zu einer der Hauptdisziplinen geworden. Der Verein hat jetzt ein umfangreiches sportliches Angebot, aus dem besonders zu benennen sind die Frauengymnastik, Geräteturnen, Jedermanngruppen bei den Männern überwiegend mit Gymnastik, Volkslaufen, Mutter und Kind Turnen, Leichtathletik besonders in den letzten Jahren sowie das Training für den Erwerb des Sportabzeichens in allen Altersstufen, Basketball, Handball, Prellball, Völkerball sowie Tennis. Bei den Ballspielen, in der Leichtathletik und bei den Langläufen wurden teilweise sehr gute Leistungen und Ergebnisse erzielt.

Die Jugendarbeit in den einzelnen Abteilungen ist besonders hervorzuheben. In guter Zusammenarbeit mit den Schulen konnten durch verstärkte Aktivitäten deutliche Erfolge erzielt werden. Von 837 weiblichen und 604 männlichen Mitgliedern Ende 1985 waren 631 unter 21 Jahre, 524 unter 18. Diese Arbeiten sollen fortgeführt und verstärkt werden, wobei in einigen Abteilungen, z. B. in der Leichtathletik und im Turnen, Leistungsverbesserungen angestrebt werden. Neben den Bemühungen in der Jugendarbeit soll die Palette unserer sportlichen Betätigung aber auch der sich verändernden allgemeinen Sozial-und Altersstruktur angepaßt werden. In der Führung, Organisation und Verwaltung dieses Vereins mit seiner großen, wachsenden Mitgliederzahl und seiner Abteilungsvielfalt bemühen wir uns ständig, neue Entwicklungen und Erkenntnisse zu berücksichtigen.

Seit 1985 ist eine Datenverarbeitungsanlage mit einem auf uns zugeschnittenen Programm im Einsatz, mit dem die vielfältigen Aufgaben rationeller und mit weitaus größerer Transparenz erledigt werden können. Alles, was in einem so großen, breitgefächerten Sportverein geschieht und getan werden kann, die Verwirklichung der Ziele und Anforderungen an den Verein, ist aber nur durchzuführen, wenn sich möglichst viele Vereinsmitglieder bereiterklären, Aufgaben als Abteilungs- und Übungsleiter zu übernehmen sowie bei den alljährlichen vielfältigen Veranstaltungen zu helfen. Im Jubiläumsjahr ist es daher unser besonderes Anliegen, allen Leistungsträgern und Helfern im Verein für die aufopfernde Mitarbeit zu danken. Ohne ihren uneigennützigen Einsatz wäre vieles nicht erreicht worden.

Eingedenk der Verpflichtung gegenüber der Vergangenheit und mit Stolz auf die Tradition des Vereins wollen wir uns auch weiterhin bemühen um ein erfolgreiches gemeinsames Arbeiten für unseren Jubilar, den Turnverein Unna 1861 e. V.

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Die noch lebenden ehemaligen 1. Vorsitzenden des Turnverein Unna:
Ernst Westermann (links), Paul Pauli (mitte), Heinz Raschke (rechts).

Der Vorstand
Giesbert Burgard, Maren Schlüter, Heinz Raschke,
Anneliese Weigel, Gudrun Schumann

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Veranstaltungen im Jubiläumsjahr


22. Februar 86 – Jahreshauptversammlung – Stadtsportverband – Stadthalle
12. April 86 -Gauturntag Hellweg-Märkischer Turngau – Stadthalle
24. Mai 86- Kinderfest – Herderstadion
22. Juni 86 –  Offizieller Empfang – für geladene Gäste – Stadthalle
6. Juli 86 – Selbstdarstellung des Vereins – Hellweg-Sporthallen
13. September 86 – Jubiläumsball – Jugend-Disco – Stadthalle
19. Oktober 86 –  Landesgymnaestrada – „Turnen 86″ – Westfälischer Turnerbund – Schulzentrum Nord