Berichte

100km-Lauf

Begeistert vom 100km-Lauf in Biel 1969 ( Schweiz ) trugen Läufer des TV Unna die Idee in die Kreisstadt am Hellweg. Auch hier sollte ein Lauf über diese Distanz organisiert werden. Man war sich sehr schnell bewusst, dass die Organisation einer solchen Veranstaltung nicht leicht werden würde. Mitstreiter für die Durchführung eines 100 km Laufes wurden aber schnell auf den verschiedensten Ebenen gefunden. Die benötigten Helfer addierten sich schnell zu der stattlichen Zahl von etwa 500. Diese wurden dann bei Vereinen, Verbänden und der Stadt Unna gefunden.

Schon am 25.10.1969 war es dann soweit. Zum ersten „Hunderter“ in Deutschland meldeten sich 450 Teilnehmer an. Als erste Siegerin wurde Eva-Maria Westphal festgestellt, der zweimalige Gewinner von Biel, Helmut Urbach aus Köln, wurde bei den Männern der erste Sieger.  Diese beiden beherrschten auch in den folgenden Jahren die 100km-Laufszene.

Die hervorragende Abwicklung dieses ersten „Hunderter“ und das Feedback dazu bestärkte die Verantwortlichen im TV Unna, auch für das folgende Jahr erneut einen 100km – Lauf zu planen. Die Streckenführung wurde verbessert und die Durchführung auf das erste Septemberwochenende vorgezogen. Dieser zweite „Hunderter“ wurde mit der Bezeichnung „Internationaler 100km–Lauf „  in Unna versehen.

1971 kletterte die Teilnehmerzahl auf  1.134, auch in den Folgejahren waren über 1.300 LäuferInnen am Start. 1974 wurde mit dem Engländer Berry der erste ausländische Sieger gefeiert, im Jahr darauf trug sich der Schweizer Heinz Hasler aus Herzogenbuchsee mit einer Zeit von 6.44:52 h in die Siegerliste ein.

Durch wiederholte Änderungen der Streckenführung in den Vorjahren fand man 1976 den bis 1988 gelaufenen Kurs, so dass nun bessere Vergleichsmöglichkeit gegeben waren. So lief Christa Vahlensieck aus Wuppertal 1976 in 7:50:37 Stunden, eine bislang in Deutschland nicht erreichte Zeit.

Ab 1977 pendelte sich die Teilnehmerzahl auf rund 800 LäuferInnen ein. Neben den Siegern und allen aktiven LäuferInnen, die ins Ziel kamen , ist auch der blinde Werner Rathert aus Dortmund zu bewundern. W. Rathert lief eine Zeit von 8:03:42 Stunden. Daneben muss auch der behinderte Friedrich Berg genannt werden, der im letzten Weltkrieg sein rechtes Bein verloren hatte. Mit zwei Gehhilfen schaffte er die 100km.

Auch Marschgruppen bestimmten das Bild beim 100km –Lauf. Mit dabei waren sowohl deutsche als auch ausländische Soldatengruppen. Weiterhin auch viele Vereinssportmannschaften.

In den letzten Jahren des 100km–Laufes stieg die Teilnehmerzahl aus Unna stark an. Der gut geführte Lauftreff und die Langlaufabteilung trugen dazu bei, das viele TVler sowohl in der Spitze als auch in der Breite unter den Teilnehmern waren.

 1988 wurde die große Schleife durch den Kreis Unna aus verkehrstechnischen Gründen zu letzten mal gelaufen. Ab 1989 wurde der 100km-Lauf nun über zwei Runden mit je 50 Km absolviert. Dies war ausschlaggebend für ein drastisches Absinken der Teilnehmerzahl. Der Aufwand und die Kosten im Vergleich „große Schleife“ und „zweimaliger Rundkurs“ waren gleich geblieben, die Zahl der Helfer überstieg die Zahl der Aktiven. Der Entschluss zur Beendigung des 100km–Laufes wurde schweren Herzens gefasst.

17.243 Läuferinnen, Läufer und Marschierer standen in all den Jahren am Start. 138 Teilnehmer waren es, die 10 Mal sowie 4 Teilnehmer, die 20 Mal den Lauf erfolgreich beendeten. Klaus Althaus aus Hagen lief alle Unnaer „Hunderter“ bis ins Ziel .

Dass der 100km-Lauf in ganz Deutschland und darüber hinaus eine sehr gute Resonanz fand, ist durch die Teilnehmerzahlen belegt. Aber auch durch den unermüdlichen Einsatz der vielen Helfer im TV Unna. Vereine und Verbände aus dem gesamten Kreis Unna waren über all die Jahre am ersten Septemberwochenende gern im Einsatz. Ab 1975 stieg dann die Stadt Unna noch stärker in die Organisation mit ein und es entstand eine Veranstaltergemeinschaft mit der Stadt Unna.

Erst die vielen HelferInnen haben die Veranstaltung alljährlich möglich gemacht. Auch von dieser Stelle: ein herzliches Dankeschön.

Gerhard Rettig ergänzt durch Interview mit Horst Altenhoff, Heinz Raschke von Wolfgang Siebel

Deutsche Meisterschaft über 100 km Straßenlauf 1989

Eine große organisatorische Herausforderung war die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft im 100km-Straßenlauf. Der Deutsche Leichtathletik Verband ( DLV ) fimierte als Veranstalter, doch ein großer Teil der Aufgaben und damit der Arbeit lastete auf den Schultern des Ausrichters, des TV Unna. Den TV Eintracht Lünern–Stockum hatte man mit „ins Boot geholt“. Hier waren es Gerd Rettig vom TV Unna und Hans Otto Wellmann vom TV Eintracht Lünern-Stockum, die die Organisation in den Händen hielten.

Die 10km Rundstrecke hatte man im Stadtteil Unna–Lünern gefunden. Nach intensiver Vorbereitung wurden die Deutschen Meisterschaften am 30. September 1989 durchgeführt. 237 Männer und 32 Frauen waren am Start. Heinz Hüglin aus Ettenheim benötigte 6:37:32 Stunden für die 100km. Birgit Lennartz aus Sankt Augustin kam in der damaligen Weltbestzeit von 7:26:52 ins Ziel.

1996 wurde dem TV Unna erneut die Aufgabe übertragen, einen 100km-Lauf durchzuführen. Diesmal ging es um die Austragung der Westdeutschen Meisterschaft im 100km–Straßenlauf. Durchgeführt wurde die Veranstaltung – wie schon 1989 – auf dem schnellen 10km-Rundkurs in Unna–Lünern. Mit dem TV Eintracht Unna–Lünern–Stockum  und den Lauffreunden aus Bönen wurden diesmal 2 weitere Vereine mit ins Boot geholt. Die Verantwortlichen beim TV Unna waren diesmal Horst Comes, Dr. Christoph Wenzel und Johannes Freitag. Geplant war die Veranstaltung alle 2 Jahre im Wechsel mit Rheine–Elte durchzuführen. Dieses Vorhaben konnte aber dann nicht umgesetzt werden.

Am gleichen Tag fand dann auch ein Staffellauf über fünf mal 10km statt, hierdurch konnten Kosten und Aufwand minimiert werden.

 

Gerhard Rettig

Johannes Freitag